Altspanisch

Das Altspanische (spanisch español medieval oder castellano medieval) ist geprägt durch die alfonsinische Ära und den diese Epoche begleitenden Sprachwandel aus den Ursprüngen der kastilischen Sprachbildung, der orígenes del español.[1][2]

Man datiert diese Sprachepoche zwischen den Jahren 1200 und 1450. Als Zentren dieser Sprachentwicklung gelten Burgos (Ferdinand III.) und später Toledo (Alfons X.).[3]

Aber schon in Texten der Glossen, die im 10. bzw. 11. Jahrhundert in den Klöstern Santo Domingo de Silos und dem San Millán de la Cogolla gefertigt wurden, sind die noch unterschiedlichen Sprachen des Nordens Spaniens, die sich aus dem Vulgärlatein entwickelt hatten, deutlich voneinander abgrenzbar. So schrieb ein Mönch in San Millán de la Cogolla die Glosas Emilianenses, einen Text auf Westaragonesisch (oder auch Navarro-Aragonesisch), eine Sprache, die sich aus dem Vulgärlatein entwickelt hatte. Die westaragonesische Sprache und die asturisch-leonesische Sprache wurden späterhin beide zunehmend „kastilianisiert“ und gingen in dieser unter der Herrschaft von Alfons X. in das Altspanische auf. In San Millán de la Cogolla lebte und arbeitete überdies hier im 12. und 13. Jahrhundert der Mönch Gonzalo de Berceo (ca. 1198–1264), der als erster bekannter Poet der neuen Volkssprache Kastilisch gilt.[4]

Einer der wichtigsten altspanischen Texte stellt der Cantar de Mio Cid dar, ein Epos eines unbekannten Verfassers, das – inspiriert vom Leben des kastilischen Adligen Rodrigo Díaz de Vivar, genannt El Cid – Leben und Taten eines vorbildlichen Ritters erzählt. Das Epos ist eines der frühesten Werke der spanischen Literatur.

Die Iberische Halbinsel um 1200
  1. Hans-Josef Niederehe: Die Sprachauffassung Alfons des Weisen. Studien zur Sprach- und Wissenschaftsgeschichte (= Beihefte zur Zeitschrift für romanische Philologie. Band 144). Walter de Gruyter, Berlin 1975, ISBN 3-11-158121-7.
  2. Johannes Kabatek, Claus D. Pusch: Spanische Sprachwissenschaft. Gunter Narr, Tübingen 2009, ISBN 978-3-8233-6404-7, S. 253.
  3. Von Burgos nach Toledo: altkastilischer Normenkonflikt und Probleme der Rekonstruktion. (Memento des Originals vom 24. Dezember 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.romling.uni-tuebingen.de
  4. Trudel Meisenburg: Romanische Schriftsysteme im Vergleich. Eine diachrone Studie (= Script Oralia. Band 82). Gunter Narr, Tübingen 1996, ISBN 3-8233-4572-9, S. 207 f.

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